Der rbb fährt „Mit Hebammen ins Babyglück“

Hebamme Gerlinde Skupin bei einem vermutlich typischen Berliner Hauseinsatz. (Foto: rbb)

Der Berliner Wohlfühlsender rbb hat neulich, am 4. Januar 2014, eine grundsätzlich spannende und wichtige, in ihrer Umsetzung bloß leider recht behäbige Reportage ausgestrahlt: Vorgestellt wurden in „Mit Hebammen ins Babyglück“ zwei von rund 900 Hebammen in Berlin und wie sie (die Leidenschaft für) ihren Job mit ihrem eigenen Familienleben in Einklang bringen.

As Zuschauer erfährt man in knapp 30 Minuten etwa, dass Hebamme Gerlinde Skupin ihr Auto als Rückzugsort zwischen ihren vier bis sieben Hausbesuchen pro Tag genießt, Constanze Schmidt mit ihrem Mann, der eigentlich Polizist ist, ein eigenes Geburtshaus schmeißt, fünf Prozent aller werdenden Mütter im vergangenen Jahr Hausgeburten wünschten und dass Berlins größtes Geburtshaus in Berlins geburtenstärkstem Bezirk steht, nämlich in Hellersdorf. Und dass dort die überwiegend aus sozialschwachen Familien kommenden Mütter sich teilweise sogar über die dortigen warmen Mahlzeiten freuen.

Von solchen Fragen, Zahlen und Vergleichen gerne mehr. Fragen etwa danach nämlich, warum eine ausgebildete Hebamme verdammt nochmal nur 8,50 Euro verdient und gerade als Selbstständige horrende Haftpflichtversicherungsbeiträge zahlen muss, ob dieser Beruf wirklich das Ansehen hat was ihm zuteil werden müsste oder was in Eltern vorgehen muss, die eines ihrer sechs Kinder den Namen des siebten Kindes aussuchen lassen („Jaden“ oder „Itchiko“), werden von Regisseurin Petra Cyrus leider nur angerissen, aber nicht besprochen, geschweige denn beantwortet. Eine 29-minütige Fernsehreportage kann das vielleicht aber auch gar nicht leisten.

Aus der Mediathek des Rundfunk Berlin-Brandenburg ist der Film „Mit Hebammen ins Babyglück“ offenbar verschwunden (Update: Nein, doch noch da), auf der Homepage direkt aber weiterhin im Stream zu sehen.

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