Warum Babys Affen wie wir sind

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Volker Sommer (r.) im Gespräch mit Dr. Joachim Bensel (l. und Mitte) im Film „Mütter, Väter, Steinzeitbabys“. Fortschritt ist eben immer relativ. (Screenshot)

Die folgende Dokumentation ist nichts für Kreationisten oder professionelle Filmemacher: Mit absurden Schnitten, Kameraschwenks und Monitoreinsätzen  – von der Art der Fragen und der Protagonistenansprache ganz zu schweigen – geht Volker Sommer in „Mütter, Väter, Steinzeitbabys“ der Frage nach, warum Babys eigentlich so sind, wie sie sind. Warum sie wann schreien, weshalb sie Bewegung mögen, wo und wann sie am liebsten schlafen woher der etwaige Haarpelz nach der Geburt kommt, solchen Dingen. Die Antwort auf fast alle Fragen und damit die Herkunft fast aller Bedürfnisse, Reflexe und Instinkte von Neugeborenen findet der Anthropologe im Reich der Tiere, nämlich bei den Affen sowie unseren gemeinsamen Vorfahren. Unsere heutige Zivilisation macht nun mal nur einen Bruchteil der Menschheitsgeschichte seit der Steinzeit aus, da ist es, Darwin folgend, eigentlich ziemlich logisch, dass Babys für Work-Life-Balance-Versuche von berufstätigen Eltern, die selber etwa in Berlin, die eigenen Eltern aber am anderen Ende des Landes wohnen, einfach nicht gemacht sind. Man müsste ihnen einfach noch ein paar Hunderttausend Jahre Zeit geben, dann wären sie vielleicht schon bald so selbstständig, wie wir, unsere Karriere, unsere Hobbys und unsere Nerven das gerade gerne hätten.

Nein, wirklich: Ich finde das so grotesk wie schlüssig und irgendwie beruhigend zu wissen, dass die Angst meines Babys vor Raubtieren aus der Höhle geraubt zu werden scheinbar noch so real ist, dass es sich durch Bewegung, sprich nachts Umhertragen, und Körpernähe außer Gefahr wähnt. Was mir mehr Sorgen macht: Warum sehen die Menschen in diesem Film von 2004 so aus, als lebten sie in den frühen Neunzigern?

„Faszination Wissen – Strategien der Liebe – Väter, Mütter, Steinzeit-Babys“ von Felix Heidinger und Volker Sommer, Bayerisches Fernsehen, 2004. >> zum Stream 

 

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