Brian Molko (Placebo) über seinen Sohn Cody

Ein Achtjähriger als Radiohit-Indikator: Wie Placebo-Sänger- und Gitarrist Brian Molko seinem Sohn erklärt, warum sein Vater früher Schminke und Kleider trug. Ein Interview-Auszug.

Brian Molko / Musikexpress

Dass Brian Molko mit seiner Band Placebo im Jahr 2013 immer noch die größten Hallen der Republik ausverkaufen würde, hätte Ende der 90er-Jahre niemand vorhersehen können. Damals war Molko der juvenile Glamrock-Dandy, dessen sexuelle und persönliche Orientierungslosigkeit so fragile Hits wie „Pure Morning“ und „Taste In Men“ hervorbrachte. Heute, 20 nach ihrer Gründung und sechs Alben später, sind Placebo keine Kritikerlieblinge mehr, aber so erfolgreich wie eh und je. Im September 2013 haben sie ihr aktuelles Album „Loud Like Love“ veröffentlicht. Für den Musikexpress traf ich Brian Molko und Stefan Olsdal ein paar Wochen zuvor im Berliner Soho House und sprach mit ihnen über Meditation – und mit Molko über seinen Sohn Cody, der gerne One Direction hört und seinen Vater in Frauenkleidern auf YouTube findet.

Brian, du hast gerade den Versuch hinter dir, ein Jahr Elternzeit zu nehmen…

Brian Molko: Das Touren führt dich immer weit weg von deiner Familie. Ich wollte etwas Zeit außerhalb dieser Tourblase verbringen. Das ist einfach eine unnatürliche Lebensart.

Spielst du deinem Sohn Cody eure neuen Songs vor?

Brian Molko: Ja, ein Achtjähriger ist ein guter Zuhörer. Ihm deine Songs vorzuspielen, ist ein sehr guter Test. Wenn ihm eine Idee catchy genug ist, weißt du, dass du sie weiter verfolgen solltest.

Dann weißt du, dass du einen Radio-Hit hast!

Ja! Neulich spielte ich ihm einen der Bonustracks von unserem neuen Album vor – „Pity Party Of One“ heißt der. Da saß er nur da, ohne eine Miene zu verziehen, mit verschränkten Armen und sagte: „Näää, das mag ich nicht, nein. Sorry!“

Und was gefällt ihm?

Er mag „Loud Like Love“, „Too Many Friends“ und den letzten Song auf dem Album, „Bosco“. Er mag die Streicher.

Sorgt er sich, wenn er die pessimistischen Texte seines Daddys über Einsamkeit und Frust hört?

Nein, das kommt bei ihm noch nicht so an. Er achtet nur auf die Melodien, wie eingängig sie sind.

Was hört er neben Placebo?

One Direction, klar. Aber auch verzerrte Gitarren und heavy rock music.

Also mag er auch eure alten Platten?

Könnte sein, aber ich will sie ihm nicht vorspielen, damit ich sie selbst nicht mehr hören muss. Auf YouTube findet er aber öfter altes Zeug von uns. Das führt dann zu so Fragen wie: „Ich hab’ da ein Video von dir gesehen, Dad, in dem du viel Schminke trägst. Und ein Kleid! Warum hast du das getragen?“ Ich so: „Äh,… einfach so! Weil ich mich damals eben danach gefühlt habe. Vielleicht trägst du eines Tages auch so was!“

Dieser Tag ist aber noch nicht gekommen?

Äh… ich weiß nicht, da müsstest du ihn lieber selbst fragen.

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