Kiezväter (#23): Matti mit Mali

Was Väter durch den Kiez treibt. Heute: Matti mit Mali am Neuköllner Hermannplatz in einem Kaufhaus.

Papas Hut steht ihr gut: Mali (links) mit Matti
Papas Hut steht ihr gut: Mali (links) mit Matti

Das da oben sind Matti und Mali. Matti ist 43 und selbstständiger Fotograf. Mali ist 15 Monate und legt mit ihrem Vater ebenda einen Zwischenstopp ein, wo wir am gleichen Nachmittag Joost und Joris trafen: auf der Restaurantetage von Karstadt am Hermannplatz in Berlin-Neukölln. Eigentlich wohnen die beiden in Treptow – die erste Frage drängt sich deshalb auf.

Was zur Hölle verschlägt Dich mit Kind her in dieses Kaufhaus?

Wir wollen im Baumarkt nebenan shoppen! Ich brauche Teile für einen kleinen Schreibtisch, damit ich besser und öfter von zuhause arbeiten kann und nicht immer den Schreibtisch meiner Freundin blocke. Hier machen wir eine kurze Aufwärmpause.

Aber warum?

Weil man hier einkaufen kann und es auch im Winter warm ist. Wir machen eine Indooraufwärmpause, spielen, essen und trinken hier.

Weil es die dafür beste Location in der Gegend ist oder weil Dir nichts anderes einfiel?

Hier rund um den Hermannplatz kenne ich kein Kindercafé, bin für Tipps aber offen.

Ich bin mit meinem Sohn auch hier, weil alle geeigneten Cafés, die ich in unmittelbarer Nähe kenne, gerade geschlossen haben. Ich kann Dir zum Beispiel das „FaNN“ in der Hobrechtstraße empfehlen, ein Familienzentrum. Um die Ecke in der Wissmannstraße gäbe es auch ein Kindercafé, gleich neben dem Baumarkt. Aber überhaupt: Einkaufen mit Mali in Geschäften klappt gut?

Ja, auch mit Kinderwagen geht es eine Zeit lang ganz entspannt.

Euer Glück. Wir müssen nach ein paar Minuten meist wieder raus. Geschlossene Räume ohne Spielzeug und Auslauf mag unser Sohn offenbar nur bedingt.

Wie sieht es mit Elterncafés in Treptow und Umgebung aus?

Super, da solltest Du mal gucken. Am Weichselplatz zum Beispiel ist das…

…Rudimarie? Zwischen Spielplatz und Skaterpark. Dort, am Spielplatz, sind wir im Sommer auch öfter.

Genau da, ja. Eine spannende Sache ist auch die Kungerkiez-Initiative. Die bieten Krabbelgruppen und so’n Krams, wohl ähnlich wie das Familienzentrum, von dem Du sprachst. Die haben eine Einrichtung in der Kiefholzstraße. In der Karl-Kunger-Straße gibt es zudem das Monas Café. Ein klassisches Kindercafé.

Hast Du als selbstständiger Fotograf Elternzeit genommen?

Ja, habe ich. Sieben Monate ich, den Rest meine Freundin. Zwei Monate nahm ich frei, dann wieder einen Monat gearbeitet, dann wieder Pause. Damit meine Kunden nicht solange warten müssen.

Was ist in Berlin insgesamt richtig gut und richtig scheiße mit Kind?

Die Spielplätze bei uns sind richtig gut. Es gibt viele in der Nähe, etwas weiter auch einen an der Schlesischen Straße. Was dabei dämlich ist, wo Berlin doch soviel in tolle Spielplätze investiert: dass sie kein Flutlicht haben! Auch wenn man im Winter mal wärmere Tage hat, ist nach 16 Uhr Schluss, weil es stockdunkel wird.

Spielplätze in Berlin sind also gut und schlecht gleichermaßen.

Ich kenne Spielplätze in Spanien und Portugal. Die sind lächerlich dort. Wenige Gerüste, nur die 0815-Standards, kein Sand, gar nix. Dafür haben sie dort das schöne Wetter.

Kannst Du Dich noch an die Zeit ohne Kind erinnern, an bestimmte Sorgen, die Du als werdender Vater hattest? Und sind die eingetroffen?

Man muss weniger Zeit im Job verbringen als man eigentlich denkt als Freiberufler. Man kann das auch kurz und bündig machen. Und es klappt trotzdem! Ein Kind bringt mehr Zeitaufwand mit sich als ich dachte. Nein, als wir beide dachten, meine Freundin und ich.

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